Diesmal nicht!
Den Tätern verzeihen?
In der sog. SARS-CoV2-„Pandemie“ wurden Maßnahmen zur Eindämmung eines grippeartigen Erreger ergriffen, wobei die, durch die Maßnahmen selbst entstandenen wirtschaftlichen und mittelbaren und unmittelbaren Schäden, für die Gesellschaft und die einzelnen Individuen weit über deren Nutzen liegt. Das nennen sie „Kollateralschäden“; allerdings seien diese nur marginal, im Verhältnis zum gesamtgesellschaftlichen Nutzen, behaupten sie. Unter dem Vorwand Menschenleben zu schützen, hat ein selbstermächtigtes Coronaregime einen Hygienetotalitarismus installiert, aus dem eine Art basisfaschistische Diktatur entstanden ist. Waren in früheren Diktaturen die quantitative Täter-Opferrelation derart verteilt, dass einigen wenigen Tätern, viele Menschen zum Opfer fielen, ist es diesmal genau umgekehrt; und das liegt an der Wahl der Mittel - es wurde den Menschen glaubhaft gemacht, sie handelten für „eine gute Sache“, sie schützten anderer Menschen Leben. Weiter wird ihnen suggeriert, dass JEDER Mensch eine Gefahr für ALLE anderen Menschen darstellt und sie also, wenn sie sich an die „Regeln“ halten, sie Menschenleben schützten. Das ging vollständig gewaltfrei vonstatten, ohne Androhung von Sanktionen. Es entstand ein Bedrohungsszenario das seinesgleichen sucht; eine omnipräsente, nicht besonders subtile Bedrohung von unten, aus der Masse: Jeder gegen Alle und Alle gegen Jeden!
Weil sie der festen Überzeugung sind,sie handeln richtig und sie auch in dem Glauben lässt, versorgt man den Restverstand ihrer Gehirne mit dem von ihren selbst produzierten körpereigenen Neurotransmitter Dopamin. Man gibt ihnen einfach nur das gute Gefühl gute Menschen zu sein, wenn sie jetzt Verantwortung tragen und solidarisch sind mit den Menschen, für die sie sich bislang einen Scheißdreck interessiert haben. Noch nie waren die Massen so billig zu haben! Und man gibt ihnen Macht. Ein kleines Bisschen nur. Ihr äußeres, mit Stolz getragene Erkennungs- und gleichzeitig Unterwürfigkeitsymbol: die Maske. „Auch wenn ich Niemand bin, bin ich Jemand, wenn ich die Maske trage“ - „nun gehöre ich dazu!“
Wer keine Maske trägt wird zur Unperson erklärt. Ihre Blicke „scannen“ das Terrain der Konsumtempel nach den Maskenlosen ab. „Wieso tragen sie keine Maske?!“ lautet ihr Mantra; unisono schallt es den so etikettierten „Verweigerern“ entgegen. „Sie gefährden die Gesundheit aller anderen!“, brüllen sie uns, sich in Drohgebärde vor uns ausbauend aggressiv entgegen, dabei meinen sie „Sie gefährden meine Gesundheit“, meinen sie sich selbst; die Gesundheit der anderen, besonders meine Gesundheit - der Mindestabstand wird rigoros unterschritten - scheint denen plötzlich völlig egal zu sein. So wurden sie alle zu willfährigen Tätern.
In der Psychologie ist das Verzeihen eine Bewältigungsstrategie um tiefsitzende Traumen zu verarbeiten. Dabei verzeiht das Opfer in einem inneren Bewältigungsprozess seinem Täter, auch unabhängig von dessen Reuebekundungen. Verzeihen ist der Verzicht einer körperlich und oder psychisch geschädigten Person auf Vorwürfe und Ansprüche gegenüber einer Person, die als verantwortlich für das schädigende Verhalten angesehen wird.
Das findet meist als inneres Verzeihen seinen Ausdruck, das Opfer macht das Verzeihen mit sich selbst aus, es kommt jedoch auch schonmal vor, dass das Opfer das Bedürfnis hat, sich seinem Täter mitzuteilen um ihm zu verzeihen. Copingstrategie ([engl.] to cope with, „bewältigen, überwinden“) ist der Fachbegriff dafür und wichtig für die Heilung des traumatisch Erlebten eines Opfers. Dem Täter werden dabei seine Handlungen nicht „in Rechnung gestellt“; meist vertraut das Opfer auch auf eine „übergeordnete Instanz“ wie Gott, Karma, Universum etc.
Oftmals in der Geschichte und gerade auch nach 1945 war viel von Reue, Vergeben, Verzeihen die Rede und so ergab es sich bisweilen, wenn auch in sehr seltenen Ausnahmefällen, dass reumütige Täter und deren Opfer sich begegneten und letzteres erstgenanntem vergeben hat. Straf- und zivilrechtlich war das zwar nicht relevant, doch viele der Täter haben mit dem Wissen um die menschliche Natur, das Verziehen-bekommen-werden, aus Arroganz wohl auch kalkulierend in Betracht gezogen, in Betracht ziehen können - bewusst oder unbewusst.
Ich habe diese oft anzutreffende menschliche Verhaltensweise des Verziehen- und Vergeben-bekommens in einem anderen Kontext, nämlich am Beispiel des Christentums, einmal als das Prinzip der „vorauseilenden Absolution“ bezeichnet: durch den Opfertod Jesu, werden den Menschen die „Sünden“ vergeben; die begangenen und eben auch die noch nicht begangenen. Mit diesem Quasi-„Freibrief“ der vorauseilende Absolution wird dem Tatverantwortlichen eine Art Vollkasko-Verantwortungsentbindung für sein Handeln, für seine ethisch-moralischen Defizite erteilt; so entsteht ein Möbius’sches Band der bösen Taten, das keine Unter- und keine Oberseite, keine Innen- und keine Außenseite besitzt; kein Anfang und kein Ende. Das geschieht immer und wird immer geschehen, solange es das Verzeihen gibt.
Den Tätern also diesmal auch wieder verzeihen? - Nein, diesmal nicht!
Thomas Sonnabend
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