Ich kann gar nicht mehr hingucken ...
Bei web.de rockt mal wieder der neoliberale Zeitgeist, nach dem Motto"Wir helfen beim Buckeln" liefert das 'Lifestilemagazin' einer 36-Raten-Schicht unter der Schlagzeile "Worauf bei Überstunden zu achten ist" Tipps (mit 2 "p" siehst immernoch scheisse aus) und Trends zur erfolgreichen Selbstunterwerfung, getreu der Maxime "was nützt Dir schon ein selbstbestimmtes Leben, wenn der über Dir davon nicht profitieren kann?" und da steht doch tatsächlich unter dem Foto eines sehr adretten, etwas gestresst dreinblickenden , verantwortungtragenden Herren darstellenden Fotomodels in den Endfuffzigern die BU "Nicht nur für Manager sind Überstunden alltäglich."
- Klar! aber die müssen ja auch nicht arbeiten; die lassen arbeiten, deshalb ist es Schnurz und Piepe, wieviele Überstunden die wohlmöglich täglich machen, denn es sind ja im eigentlichen Sinne nicht die ihren. Ich kann da gar nicht mehr hingucken ... Gute Nacht allerseits!
Quelle!
Gepostet von Sonnabend am Dienstag, September 25, 2007 0 Kommentare
ADS und andere 'Verhaltensauffälligkeiten'
Eine Broschüre, herausgegeben von der Firma MEDICE Arzneimittel Püttner GmbH & Co. KG, mit dem Titel "ADHS ohne Hyperaktivität - Das 'Träumerchen'" von der Dipl.Psychologin Cordula Neuhaus verfasst, soll betroffenen Eltern 'helfen' mit einem Problem fertig zu werden, das es so gar nicht gibt. Diese 'Broschüre' ist auch noch so infantil geschrieben, dass man meinen könnte die 'Zielgruppe' wäre denn auch die 'Patientengruppe', hier ein paar Auszüge:
"Auffällig ist beim 'Träumerchen' wie auch beim 'Hypie' (wie bitte kann man so ein schwachsinnniges Wort überhaupt erst verwenden?), dass es ..."Selbstverständlich gelangt dieses Pamphlet zu dem Schluß:
"Das Träumerchen (diese Wortwahl ist auch nicht viel besser), will immer die gleiche Kassette, oder Geschichte (also liebe Frau, in diesem Kontext sind es sogar 'die selben Kassetten und Geschichten') hören" (das wollte meine Tochter i.d.R. auch, hatte eben eine Lieblingskassette; na und?!).
"Am liebsten werden Rollenspiele gespielt" (BITTE?! - also wer hat Kinder und wer kennt das nicht bei seinem Kind?)
"Ein bisschen schusselig zu sein wird beim Mädchen leichter akzeptiert"
"Auch das Träumerchen kann ausflippen"
"Medikation 'hilft' (wie sollte es auch anders sein, wenn der Herausgeber ein Pharmakonzern ist?!) Träumerchen richtig eingesetzt und sorgfältig beobachtet [..] das Kind wirkt 'erreichbarer'" (Eben: 'erreichbarer', zahmer, Gesellschaftskompatibel).Ich habe immer gedacht, dass ADS, oder ADHS, also das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, resp. das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit Hyperaktivität wäre in der Tatsache begründet - und der Verdacht liegt m.E. auch nahe - dem 'Patienten' käme 'zu wenig Aufmerksam' zuteil und er müsste diese durch seine 'Verhaltensauffälligkeit' quasi einfordern; nach dem Motto 'Seht her, ich bins!' ...
... weil dieser kleine Mensch in seiner Hilflosigkeit - was willst du erwarten, wenn du dein Kind vor der Glotze parkst, damit du in Ruhe im Internet surfen kannst - bis spät in den Abend hinein reizüberflutet und entertained, aus dessen Perspektive quasi 'vergessen' wird, um ihn dann mit Ritalin ruhig zu stellen, damit die Eltern sich nach der Abfütterung ihres 'verhaltesauffälligen' Nachwuchses in irgendwelchen virtuellen Fickbörsen weiter in Ruhe auf die Pirsch nach einem Fick machen können; um weitere 'verhaltensauffällige' Nachkommen zu zeugen.
Es ist noch gar nicht lange her, da schrieb ich über ADS, resp. ADHS, ich zitiere mich:
"Ein System, das Menschen nach Verwertbarkeit und Konsumverhalten selektiert, bietet keinen Raum für Individuen, die das Tempo nicht mitgehen können, oder wollen; diese Menschen fallen durch das Selektionsraster einer durch und durch leistungsorientierten Gesellschaft; für diese Menschen gibt es 'ADS' und andere 'Verhaltensauffälligkeiten'."
Ich habe im Netz noch etwas zu Cordula Neuhaus gefunden: "Cordula Neuhaus versucht, nahezu die Gesamtheit der bei Jugendlichen bekannten psychischen Auffälligkeiten und Störungsbilder als Folge einer seit dem frühen Kindesalter fortbestehenden ADHD-Problematik zu interpretieren. Dazu dehnt sie die Gültigkeit der 18 spezifisch für das Grundschulalter definierten diagnostischen Kriterien von DSM-IV und ICD-10 auch auf Jugendliche und junge Erwachsene aus und fügt ihnen weitere 38 Kriterien hinzu, die durch nichts als ihre eigene Erfahrung begründet sind. Damit konstruiert sie ein wissenschaftlich nicht gesichertes und aus psychotherapeutischer Sicht bedenkliches Kontinuum: "Einmal ADHS, immer ADHS.""
Quelle: http://www.ads-kritik.de/ADS-Kritik5.htm
Gepostet von Sonnabend am Montag, September 24, 2007 2 Kommentare
Der Aufschwung hat begonnen
"Aufschwung in Deutschland hat begonnen" ... das trifft die Sache im Kern: ... "für die Kapitalisten" nämlich und ausschliesslich für die! Wenn ich in den Nachrichten mit dieser, als Informations-Chiffre verkleideten Floskel konfrontiert werde, dann frage ich mich ständig nach dem Sinn dieser Abstraktion eines "Aufschwungs" und gelange zu folgender Antwort:
Dass der "Aufschwung in Deutschland begonnen" hat meint erstmal gar nichts konkretes (soll es wohl auch nicht), wird auch nicht weiter konkretisiert und ist in seiner Aussage in etwa so gehaltvoll wie der Inhalt der MTV-Serie 'A simple life'*, soll aber als, der Aussage implizierte Wirkung, quasi also als Subtext selbst dem Bürger eine Aussicht auf einen - wenn auch für ihn unerreichbaren - Horizont ermöglichen, einen diffusen Fernblick auf eine - wie immer diese auch aussehen mag wird ebenfalls unterschlagen - bessere Welt, zu der ihm zwar der Zutritt verwährt bleibt, an deren Gelingen er jedoch seinen Beitrag zu leisten hat; in etwa wie Picassos 1,2m² "Dora Maar au chat", das im Safe eines annonymen Käufers verschwindet und uns nur die Option bleibt, es zu "ergoogeln" anstatt es in einem Museum jedem zugänglich zu machen, frei nach dem Motto: 'Existiert die Welt auch dann, wenn ich die Welt gar nicht wahrnehme'? und frage gleichfalls: 'Existiert der Aufschwung auch dann, wenn ihn die meisten gar nicht wahrnehmen'?
Da sind sie nun, die Kohl'schen "Blooming landscapes", die, keinesfalls eine Leistung des Exkanzlers, jedoch ein Verdienst der Werktätigen (ja, das Wort existiert noch) in der die 1,5% der Angehörigen der obersten Gesellschaftsschicht nun nach Lust und Laune mit den vorhandenen Ressourcen verfährt wie ihr beliebt; eine Schicht, die ohne Skrupel mit einer Vokabel wie "Human ressourcing" das Individuum verdinglicht um ihn zur ökonomischen Größe, somit zum Kostenfaktor zu degradieren und ihn schlussendlich als Abschreibungsobjekt billanzieren zu können; da wird die Eigen-'Leistung' durch Fremd-'Leistung' erbracht und diese dann zur eigenen umdeklariert, denn 'Leistung muss sich wieder lohnen' - Die Frage ist bloß, welche Leistung lohnt sich für wen?
*Eine "Doku"-Soap in der Paris Hilton und Nicole Richie sich und ihren Zuschauern die Stupidität ihres Daseins demonstrieren.
Gepostet von Sonnabend am Sonntag, September 23, 2007 0 Kommentare
Demokratieverständnis in einer Demokratie
Gepostet von Sonnabend am Freitag, September 21, 2007 0 Kommentare
"...wie Panzerknacker auf einer Geburtstagsparty im Hause Duck."
Dabei gibt es gute Gründe, [...] der Hysterie entgegenzutreten, mit der das Bundesinnenministerium einem Mega-Anschlag in Deutschland regelrecht herbeiredet.
[Auszüge]:
"Dabei gibt es gute Gründe, nicht nur dem Vordringen von Big Brother zu wehren, sondern auch der Hysterie entgegenzutreten, mit der das Bundesinnenministerium einem Mega-Anschlag in Deutschland regelrecht herbeiredet"
Die Merkwürdigkeiten im Fall der deutschen Terror-Bomber: "Fritz G., Adem Y., Daniel S. und ihre Helfer müssen seit Monaten gewusst haben, dass sie unter Beobachtung standen: (...) Warum machten die drei trotzdem weiter?"
"Die angeblichen Superterroristen von Oberschledorn legten quer durch die Republik eine Fährte so breit wie eine Elefantenspur"
"Das Islamisten-Trio verhielt sich dermaßen exhibitionistisch, dass einige Streifenwagen mit Dorfpolizisten vollauf genügt hätten"
"Beim Kauf der einschlägigen Chemikalien verhielten sich die mutmaßlichen Bombenbauer ebenfalls betont auffällig: Man fuhr mehrfach zu einem Großhändler nach Hannover, kaufte sukzessive zwölf Fässer mit 730 Kilo Wasserstoffperoxid und transportierte den Stoff quer durch die Republik"
"Ein anderes Mal fühlten sich die Islamisten von der Observation der Dienste so genervt, dass sie seelenruhig an einer roten Ampel ausstiegen und dem Verfolgerwagen die Reifen zerstachen"
"Inmitten der braven Dörfler und treuen Dauertouristen mussten die drei wilden Männer auffallen wie Panzerknacker auf einer Geburtstagsparty im Hause Duck"
"Als wollten sie plakatieren: Wir sind gefährlich, bitte nehmt uns fest"
"Zeitweilig war er (Yousif) V-Mann des Verfassungsschutzes" - (AHA!)
http://www.freitag.de/2007/37/07370402.php
Gepostet von Sonnabend am Freitag, September 21, 2007 0 Kommentare
E R K U N D U N G E N
Ein lichtdurchfluteter Raum
Immer wenn ich diese Aufnahmen höre, befinde ich mich in einem lichtdurchfluteten Raum. Als Ivo Pogorelich - den ich generell für eine Ausnahmeerscheinung halte, und der in der hier vorliegenden Einspielung genau das beweist - diese Sonaten des Barockkomponisten und Bach-Zeitgenossen Domenico Scarlatti aufgenommen hat, muss er in genau so einem lichtdurchfluteten Raum gesessen haben; und dabei spreche ich von Innenwelten, von keinem physischen Raum. Sind schon die Sonaten selbst - Scarlatti hinterliess ein sehr umfangreiches Werk von 555 Cembalosonaten - von einer unvergleichlich konzeptionellen Reinheit, so ist die Interpretation Pogorelichs umso reiner, klarer, von definitiver Transparenz, fernab jeglicher Romantisierung, sodass dies singuläre Ereignis der hier vorliegenden Aufnahme, wohl zum Leidwesen aller existierenden und noch kommenden Pianisten unerreicht bleiben wird: Sonnenstrahlen, einen metaphysischen Innenraum durchfluten ...
Gepostet von Sonnabend am Freitag, September 21, 2007 0 Kommentare
E R K U N D U N G E N
"Was soll ich noch? Den Abstand, der mich von Leben trennt, beschreiben?"
Ganz unpathetisch gibt Stadler die Volksliteratur preis oder zumindest das was von ihr übriggeblieben ist; und wer jetzt in Versuchung gerät an den in Romanform gegossenen röhrenden Hirsch zu denken, der sei gewarnt und das ist ein Versprechen. Arnold Stadler hat dem Heimatroman den Todesstoss gegeben um ihn neu zu erfinden.
Voller Melancholie und zum Glück ganz und gar nicht frei von Ironie berichtet der Protagonist von einer Kindheit die geprägt ist von Verlust und Dorfsanierungen in einer Region, in der die Sprache irgendwie wie "Chinesisch" klingt. Da fliegen Maikäfer durch die "nutzlose Existenz" eines Heranwachsenden, in einem Café, in dem Heidegger saß. "Was soll ich noch? Den Abstand, der mich von Leben trennt, beschreiben?" Fünf Sterne!.
Gepostet von Sonnabend am Freitag, September 21, 2007 0 Kommentare
E R K U N D U N G E N
DAS op. 61
Mit einer vollkommen unprätentiösen Spielweise und seinem "gläsernen Ton" wird Wolfgang Schneiderhan wie wohl kein anderer Violinist dem Op. 61 Beethovens gerecht, so als wolle man in der Tat glauben, Beethoven hatte den Schneiderhan'schen Geigenton im Ohr als er das Werk komponierte. Ich kenne viele Interpretationen des VK, aber keine andere lässt es so warm schimmern wie diese Aufnahme unter Eugen Jochum, der die Berliner Philharmoniker zu zügeln weiss und auch in den kraftvollen Passagen das Orchester immer als fundierte Basis hinter den Solisten stellt.
Mit jeder, auf seiner Stradivari "ex-Liebig" gespielten Note, scheint uns der Interpret zu sagen: "ecce opus - seht welch ein Werk!" ohne sich selbst durch affektierten Manierismus und theatralische Virtuosität in den Vordergrund zu spielen; wie z.B. den "Marche funèbre" im ersten Satz in Stille ausklingen zu lassen, ja dem Hörer auch mal den Zustand des Stillseins zuzumuten ohne ihn in die Langeweile zu entlassen - eine der spannendsten Stellen in dieser Aufnahme.
Wolfgang Schneiderhan spielt in dieser Einspielung die Originalkadenzen die Beethoven für die Klavierfassung geschrieben hat und die in kongenialer Weise von Schneiderhan selbst für die Geige adaptiert wurden.
Für mich die mit Abstand größte Interpretation des wahrscheinlich größten Werkes der Violinliteratur - auch noch (oder gerade weil) nach vielleicht tausendmaligem hören.
***
Gepostet von Sonnabend am Freitag, September 21, 2007 10 Kommentare
(Meinungs- und sonstige) Freiheit á la BRD
Schäublone im Autofenster Mitkommen, Polizei!
Weil er in sein Autofenster eine "Schäublone" - das hinreichend bekannte Motiv des Scherenschnitts Wolfgang Schäubles mit der Unterschrift "Stasi 2.0" - geklebt hatte, wurde ein 22jähriger Informatikstudent von einer Polizeikontrolle angehalten und aufs Revier gebracht. Wegen des "Anfangsverdachts auf Beleidigung" wurde nun Strafanzeige gestellt, der Student durfte nach drei Stunden Wartezeit die Polizeiwache wieder verlassen.Der komplette Artikel: http://www.gulli.com/news/sch-ublone-im-autofenster-2007-09-18/
Gepostet von Sonnabend am Mittwoch, September 19, 2007 0 Kommentare
Der Kategorische Imperativ des Energiesparens und für wen der ausschliesslich gilt
So funktioniert das im Kapitalismus: der - in unserem Falle, europäische - Kapitalist möchte aufgrund seiner natürlichen, ihm immanenten Expansionsbestrebungen zusätzlich Energie verbrauchen um zu wachsen und um somit gegen 1. den US-amerikanischen und - noch viel mehr - 2. gegen den asiatischen Kapitalisten und künftigen "Exportweltmeister" bestehen zu können. Deshalb muss jedoch der brave Bürger nämlich die Energie einsparen, die der Kapitalist zusätzlich verballern möchte; und der Michl lässt sich das X auch noch für'n U vormachen und glaubt gerne, was der Erfüllungsgehilfe der Industrie (hier Merkel und ihre Erfüllungsgehilfen [hier gleichgeschaltete Presse]) ihm vorgaukelt, nämlich er, der Michl selbst wäre verantwortlich dafür, erzählen ihm die Mär von der Klimakatastrophe und dem bösen CO2 damit die Regierungen, dem Bürger quasi fremdauferlegte, europäische Klimaziele und Vorgaben überhaupt erst einhalten können, da das mittlerweile die Privatsache derer ist, die sich kein SUV leisten können.
Da passen die 5.000.000 Hartz-4-Empfänger ganz gut ins Bild, wenn die Kohle für Kippen nicht reicht, muss eben die Heizung runtergedreht werden ...
Gepostet von Sonnabend am Mittwoch, September 12, 2007 0 Kommentare
Der Deutsche ist im Schnitt leider ein wahrer Idiot, wie wahrscheinlich Angehörige anderer Nationen auch
[Zitat] Jeder zweite Deutsche ist bereit, wegen der Terrorgefahr vorübergehend Einschränkungen persönlicher Freiheitsrechte hinzunehmen, etwa durch heimliche Online-Durchsuchungen privater Computer: [link] 48 Prozent stimmen solchen Einschränkungen zu, 47 Prozent lehnen sie ab. [/link] [/Zitat]
Anm.: Die devoten, obrigkeitshörigen, wohlstandsverwöhnten und meinungsgeBILDeten, gänzlich entpolitisierten Durchschnitts-Hanswürste glauben in ihrer intellektuellen Surditas tatsächlich, es gäbe in diesem Kontext so etwas wie eine "vorübergehende" Einschränkung bis dato eo ipso gegoltener Grundrechte!
Diese Erkenntnis tut fast schon weh ...
Gepostet von Sonnabend am Sonntag, September 09, 2007 0 Kommentare