Ist ein Behinderter mehr Wert als 1€?

Ich habe neulich mal aus reinem Spaß an der Freud' ein paar Tage für eine kleine Spedition Stückgut, genauer gesagt, Hygieneartikel, wie z.B. palettenweise Klopapier, Putzmittel etc. ausgefahren, weil die Probleme hatten kurzfristig einen Fahrer für eine Urlaubsvertretung zu bekommen. An einem Tag musste ich eine Behinderteneinrichtung beliefern. Dort waren lauter fröhliche Menschen, die mit großer Ernsthaftigkeit bei der Arbeit saßen; um sie herum ein Paar Aufseher, die den ordnungsgemäßen Verlauf der Arbeiten kontrollierten.

Als ich mal, das ist jetzt schon eine Weile her, in meiner Eigenschaft als Fotojournalist der hier ansässigen Tageszeitung, ein Gespräch mit einem hier nicht weiter genannten Mitarbeiter solch einer Einrichtung, nämlich den "Hagsfelder Werkstätten Karlsruhe" hatte, teilte dieser mir auf meine Frage hin, ob es sich denn überhaupt für die Industrie lohne - ich weiß z.B., dass Daimler-Benz in einer Behinderteneinrichtung in Wörth am Rhein, produzieren lässt - Teile hier fertigen zu lassen; die Behinderten bekämen, so seine Antwort, für ihre Arbeit in der Stunde einen Lohn von einer Mark und ein paar Zerquetschten, die genaue Summe habe ich jetzt nicht mehr im Kopf, aber es waren unter 1,50 DM; heute sind es wohl um die 90 Cent.

Wenn ich auf der Seite des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung (http://www.behindertenbeauftragter.de) folgenden Passus zu lesen bekomme: Die Konvention nimmt Bezug auf verschiedene Rechte zum Schutz von Menschen mit Behinderungen. Dazu gehört das Recht auf Leben (Artikel 10), die Freiheit von Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (Artikel 15), die Freiheit von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch (Artikel 16), der Schutz der Unversehrtheit der Person (Artikel 17) und der Schutz vor Sklaverei (Artikel 27), dann mal ehrlich; wo genau liegt da der Fehler?

"Auch Treibgut hatte vorher seine Heimat"

"Auch Treibgut hatte vorher seine Heimat" (Franz Friedrich Kovacs)

Ich habe diesen Sommer mal beobachtet, wie zwei Polizeibeamte in der Karlsruher Innenstadt einen Obdachlosen mitgenommen haben; auf meine Nachfrage, wo sie ihn denn hinbrächten, bekam ich keine Antwort. Aber ich hab da mal 'ne Frage:

Liebe Wohlstandsbürger, die Ihr den Ordnungskräften auftragt die Obdachlosen aus dem Stadtbild zu entfernen; glaubt Ihr allen Ernstes, ein Obdachloser ist Obdachloser, weil er grade mal Bock drauf hat, Obdachloser zu sein? Denkt ihr, Obdachlose verschwinden einfach, indem man sie "mitnehmen" lässt? Könnte es sein, dass Ihr euch einbildet, ein an den Stadtrand deportierter Obdachloser ist kein Obdachloser mehr, weil man ihn in der Konsummeile nicht mehr zu Gesicht bekommt? Oder was genau passiert da? Ist aber auch nicht schön anzusehen, so ein Obdachloser - ungewaschen und bettelnd; gell? Aber mal ehrlich; könnt Ihr euch vorstellen, dass es eventuell sein kann, dass ein Obdachloser zu einem Obdachlosen gemacht wird? Ja, ehrlich jetzt, ohne Scheiß. Das ist Euer System. Glaubt ihr nicht? Meditiert da mal drüber nach!

Sandy oh Sandy, dein Herz muß traurig sein

"6,5 Millionen Haushalte sind ohne Strom", lauteten die Schlagzeilen in den letzten Tagen; stündlich wurde in den Radionachrichten darüber berichtet. Die ganze Welt blickt auf New York, New Jersey und die Ostküste der USA, Menschen stehen stundenlang für Treibstoff an. Angela kondoliert dem Barack und selbst Länder wie Kuba oder Iran bekunden ihre Solidarität. Sandy machte es möglich.

Für die Schlagzeile "1.000 Millionen Menschen sind ohne Nahrung", ist jedes Jahr sogar ein ganzer Tag reserviert, nämlich der 16. Oktober. Ironischerweise nennen die den dann "Welternährungstag".