Eventcharakter

Aller Orten um mich herum eine amorphe Masse die zwanghaft exzessiv kondolierend, Solidaritätsbekunden zur Selbstbefriedigung des "guten" Gewissens in die Onlineforen kotzt - Betroffenheitsmasturbation bis zur absoluten Erschöpfung, und dabei das Selbstmitleid aus allen Poren ausschwitzend - Lichterkette und Onlinepetition inklusive! Der Katastrophe aus sicherer Entfernung via Erregungsmedien, die dem Terror als seine Hebamme erst zu seiner Macht verhelfen, in Echtzeit beizuwohnen, nahe des menschlichen Abgrunds den Apocalypso tanzen, ein bisschen Gruseln gibts gratis als Dreingabe; rein virtuell - virtuelles Gruseln virtueller Menschen auf einer Art Loveparade des Todes; bis zum nächsten Rave zwischen verkaufsoffenem Sonntag und Fußball-Europameisterschaft - bunte Profilbildchen sollen mit stolz geschwellter Brust den Bösen entgegen schreien: "Ich gehöre zu den Guten!"; dabei ist diese Zugehörigkeit nicht mehr als das Glück derjenigen, die sich das Privileg der Bessermoralischen leisten können - machen wir die Welt ein bisschen heiler; man gönnt sich ja sonst nichts! Es liegt dem selben Prinzip zugrunde: dazugehören wollen - auf welcher Seite man dabei steht - hingestellt wurde - ist dabei eher dem Zufall geschuldet! Montag Morgen beim Frühstück die Analyse des Horrors in der "BILD" lesen, danach im Büro seinen Dienstanweisungen ausführen, nachmittags schnell noch auf dem Nachhauseweg im Discounter Katzenfutter einkaufen, sich was buntes im Fernsehen anschauen - die Welt ist schon grau genug - und das Übel langsam ausblenden; in 365 Tagen dann die Wiederholung; dazwischen Fade away, bis zur Party am Wochenende.