Schöner Sterben - ein Gastbeitrag von Nico DaVinci
Sterbehilfe 2025: Vom Freitod der Kessler-Zwillinge zur professionalisierten Tötungshilfe
– Eine Betrachtung von Nico DaVinci
Am 17. November 2025 sterben Alice und Ellen Kessler gemeinsam, 89 Jahre alt, in ihrem Haus in Grünwald. Begleitet von einer Ärztin und einem Juristen der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben, nach Jahren der bewussten Vorbereitung, mit öffentlich bekanntem Abschiedsbrief und dem ausdrücklichen Wunsch, dass über diesen assistierten Suizid gesprochen werden darf.
Es ist ein Todesfall, der perfekt in die Zeit passt:
Zwei Ikonen einer Nachkriegsgeneration, kinderlos, alt, gesundheitlich angeschlagen, sozial und medial prägend – und nun in Deutschland das prominenteste Beispiel für einen Freitod, der in einer rechtlichen Grauzone stattfindet.
Der Fall der Kessler-Zwillinge macht sichtbar, was bisher eher abstrakt in Urteilen, Gesetzesinitiativen und Fachberichten steckte:
Der assistierte Tod ist längst kein Randphänomen mehr, sondern Teil eines Systems, das sich zwischen 2020 und 2025 rasant ausgebaut und professionalisiert hat.
- Im Jahr 2025 ist eine klare Professionalisierung der staatlichen Tötungshilfe erkennbar. -
Was früher an den Rändern stattfand - in Schweizer Vereinen, in wenigen niederländischen Fällen, in kanadischen Pilotprogrammen - ist 2025 zur verwalteten Infrastruktur geworden. Und der Freitod der Kessler-Zwillinge liefert den emotionalen Aufhänger für ein Modell, das weit über individuelle Schicksale hinausgeht.
Vom Ausnahmefall zum Modell: 2020 – 2025 im Zeitraffer
Zwischen 2020 und 2025 verschiebt sich die Achse:
2020 kippt das Bundesverfassungsgericht das deutsche Verbot der "geschäftsmässigen Förderung der Selbsttötung". Seitdem ist Suizidbeihilfe grundsätzlich zulässig – ein Gesetz, das den Rahmen klar regeln würde, existiert aber bis heute nicht. Das Ergebnis: Organisationen können legal agieren, ohne dass der Bundestag ein belastbares Schutzkonzept geschaffen hätte.
Parallel dazu weiten andere Länder ihre Modelle aus:
In Kanada wird MAID (Medical Assistance in Dying) von der Ausnahme für Sterbenskranke zur Option auch für Menschen, deren Tod nicht absehbar ist. Der Gesetzgeber schiebt immer neue Grenzen nach hinten, während die Zahl der Fälle jedes Jahr steigt.
In den Niederlanden wird Euthanasie seit Jahren verfeinert – zunächst für schwer Kranke, dann für Demenzfälle und psychische Leiden. 2024 folgt der Schritt hin zu unheilbar kranken Kindern im Alter von 1 bis 12 Jahren. 2025 diskutiert eine Bürgerinitiative, unterstützt von der Partei D66, offen die komplette Herauslösung der Sterbehilfe aus dem Strafgesetzbuch – Sterben als reines Selbstbestimmungsrecht.
Frankreich bricht 2025 mit seiner Tradition: Die Nationalversammlung stimmt für ein Gesetz zur "aide à mourir". Grossbritannien zieht mit einem Assisted-Dying-Gesetzentwurf nach, der das Unterhaus bereits passiert hat.
Innerhalb weniger Jahre wird aus "Tabu" und "Grenzfall" eine Art normalisierte Option. 2025 ist das Jahr, in dem sich die bisher getrennten Ströme – Gerichtsurteile, Lobbyarbeit, bioethische Paradigmenwechsel und politischer Pragmatismus – sichtbar zu einem Fluss verbinden.
- Strukturelle Treiber: Gerichte, Netzwerke, Bioethik, Sparlogik -
Hinter dieser Beschleunigung stehen keine spontanen Volksbewegungen, sondern klar identifizierbare Treiber.
> Gerichte liefern die juristische Rampe:
In Kanada erzwingen Grundsatzurteile Gesetzesänderungen, die immer weiter in Richtung Ausweitung gehen. In Europa signalisiert der Menschenrechtsgerichtshof, dass Staaten, die Sterbehilfe zulassen, keine Menschenrechte verletzen – ein politischer Freibrief, der Legislatoren die Angst vor verfassungsrechtlichen Risiken nimmt.
> Internationale Netzwerke orchestrieren die Agenda:
Die World Federation of Right to Die Societies vernetzt seit Jahrzehnten nationale Verbände, Aktivisten, Juristen und Abgeordnete. Auf Konferenzen werden "Erfolgsmodelle" (Kanada, Benelux) seziert und in Copy-Paste-Logik auf andere Länder übertragen. Nationale Organisationen tragen Petitionen, Medienkampagnen und Einzelfallgeschichten in die Öffentlichkeit – von NVVE in den Niederlanden bis hin zu Vereinen in Deutschland und der Schweiz.
> Die Bioethik-Schulen haben die Begriffe verschoben:
Autonomie wird als oberster Wert gesetzt. Fragen nach sozialer Einbettung, Armut, Einsamkeit oder fehlender Versorgung treten zurück. In diesem Raster wirkt jede staatlich organisierte Sterbehilfe wie die logische Vollendung des "Rechts auf Selbstbestimmung", selbst dann, wenn die materielle Basis dieser Freiheit – Pflege, Palliativmedizin, soziale Sicherheit – fehlt.
> Und über allem schwebt die Sparlogik:
Palliativversorgung, Hospize, Langzeitpflege – all das ist teuer, personalintensiv, politisch unattraktiv. Eine einmalige, medizinisch begleitete Tötung ist administrativ klar, kalkulierbar und im Vergleich billig. Dass genau in dieser Konstellation ausgerechnet die Sterbehilfe professionalisiert wird, während der Ausbau der Palliativversorgung hinterherhinkt, ist kein Zufall, sondern ein politisches Entscheidungsprofil.
Der demografische Widerspruch: schrumpfende Gesellschaften und expandierende Ausstiegsoptionen
Besonders absurd wird diese Entwicklung, wenn man sie vor dem demografischen Hintergrund liest.
Fast alle westlichen Länder liegen deutlich unter der Bestandserhaltungsrate von 2,1 Kindern pro Frau.
In vielen Staaten – auch in den Niederlanden, in Deutschland, in Spanien, Italien – sterben inzwischen jährlich mehr Menschen, als geboren werden. Das Bevölkerungswachstum speist sich fast nur noch aus Migration.
Gleichzeitig steigt der Anteil der Todesfälle, die durch staatlich erlaubte, ja teilweise organisierte Sterbehilfe erfolgen. In Kanada machen MAID-Fälle bereits rund fünf Prozent(!) aller Todesfälle aus.
Politik und Leitmedien klagen über Fachkräftemangel, kollabierende Rentensysteme und "überalterte Gesellschaften" – während dieselben Systeme immer feinere, professionellere Wege öffnen, sich aus diesem System herauszunehmen.
Das sendet eine klare kulturelle Botschaft: "Wer alt, krank, einsam, teuer wird, lebt nicht in einer Gesellschaft, die um ihn kämpft – sondern in einer, die einen komfortablen, rechtlich sauberen Ausstieg anbietet."
Der Fall der Kessler-Zwillinge passt in dieses Bild:
Zwei prominente, kinderlose Frauen, deren Tod nicht nur persönlich, sondern politisch genutzt wird – als Beispiel für "selbstbestimmtes Sterben" in einem Land, das es bis heute nicht schafft, ein klares, menschenwürdiges Schutzkonzept für Suizidassistenz zu formulieren, geschweige denn eine flächendeckende Palliativversorgung sicherzustellen.
KI, Automatisierung und die stille Logik der Überflüssigkeit
Eine erste zentrale Frage lautet: Welche Rolle spielen KI und Automatisierung im Hintergrund dieser Entwicklung?
Es gibt kein Papier, in dem eine Regierung offen schreibt:
"Wir professionalisieren Sterbehilfe, weil Roboter bald die Jobs übernehmen." So plump läuft Macht selten.
Aber strukturell passen die Linien ineinander:
Auf der einen Seite Prognosen, nach denen Millionen Arbeitsplätze durch Automatisierung, KI und Robotik entfallen oder sich massiv verändern. Auf der anderen Seite Gesellschaften, die ohnehin schrumpfen, alternde Bevölkerungen, steigende Gesundheits- und Rentenkosten.
In dieser Konstellation ist jeder Mensch, der viel kostet und wenig "leistet", in einer technokratischen Logik ein Problemfall: chronisch Kranke, Schwerbehinderte, Hochbetagte, Langzeitarbeitslose.
Wenn dann gleichzeitig ein ethischer Diskurs etabliert wird, der Sterbehilfe als Ausdruck von "Würde" und "Autonomie" verkauft, entsteht eine toxische Mischung:
Nicht eine bösartige Masterplanung, sondern eine stille, aber wirksame Selektion nach Kosten und Nutzen. Die staatlich organisierte Ausstiegsoption passt in eine Welt, die Menschen zunehmend als Variablen in einem Effizienzmodell behandelt.
Zwischen 2020 und 2025 verschiebt sich die Achse:
2020 kippt das Bundesverfassungsgericht das deutsche Verbot der "geschäftsmässigen Förderung der Selbsttötung". Seitdem ist Suizidbeihilfe grundsätzlich zulässig – ein Gesetz, das den Rahmen klar regeln würde, existiert aber bis heute nicht. Das Ergebnis: Organisationen können legal agieren, ohne dass der Bundestag ein belastbares Schutzkonzept geschaffen hätte.
Parallel dazu weiten andere Länder ihre Modelle aus:
In Kanada wird MAID (Medical Assistance in Dying) von der Ausnahme für Sterbenskranke zur Option auch für Menschen, deren Tod nicht absehbar ist. Der Gesetzgeber schiebt immer neue Grenzen nach hinten, während die Zahl der Fälle jedes Jahr steigt.
In den Niederlanden wird Euthanasie seit Jahren verfeinert – zunächst für schwer Kranke, dann für Demenzfälle und psychische Leiden. 2024 folgt der Schritt hin zu unheilbar kranken Kindern im Alter von 1 bis 12 Jahren. 2025 diskutiert eine Bürgerinitiative, unterstützt von der Partei D66, offen die komplette Herauslösung der Sterbehilfe aus dem Strafgesetzbuch – Sterben als reines Selbstbestimmungsrecht.
Frankreich bricht 2025 mit seiner Tradition: Die Nationalversammlung stimmt für ein Gesetz zur "aide à mourir". Grossbritannien zieht mit einem Assisted-Dying-Gesetzentwurf nach, der das Unterhaus bereits passiert hat.
Innerhalb weniger Jahre wird aus "Tabu" und "Grenzfall" eine Art normalisierte Option. 2025 ist das Jahr, in dem sich die bisher getrennten Ströme – Gerichtsurteile, Lobbyarbeit, bioethische Paradigmenwechsel und politischer Pragmatismus – sichtbar zu einem Fluss verbinden.
- Strukturelle Treiber: Gerichte, Netzwerke, Bioethik, Sparlogik -
Hinter dieser Beschleunigung stehen keine spontanen Volksbewegungen, sondern klar identifizierbare Treiber.
> Gerichte liefern die juristische Rampe:
In Kanada erzwingen Grundsatzurteile Gesetzesänderungen, die immer weiter in Richtung Ausweitung gehen. In Europa signalisiert der Menschenrechtsgerichtshof, dass Staaten, die Sterbehilfe zulassen, keine Menschenrechte verletzen – ein politischer Freibrief, der Legislatoren die Angst vor verfassungsrechtlichen Risiken nimmt.
> Internationale Netzwerke orchestrieren die Agenda:
Die World Federation of Right to Die Societies vernetzt seit Jahrzehnten nationale Verbände, Aktivisten, Juristen und Abgeordnete. Auf Konferenzen werden "Erfolgsmodelle" (Kanada, Benelux) seziert und in Copy-Paste-Logik auf andere Länder übertragen. Nationale Organisationen tragen Petitionen, Medienkampagnen und Einzelfallgeschichten in die Öffentlichkeit – von NVVE in den Niederlanden bis hin zu Vereinen in Deutschland und der Schweiz.
> Die Bioethik-Schulen haben die Begriffe verschoben:
Autonomie wird als oberster Wert gesetzt. Fragen nach sozialer Einbettung, Armut, Einsamkeit oder fehlender Versorgung treten zurück. In diesem Raster wirkt jede staatlich organisierte Sterbehilfe wie die logische Vollendung des "Rechts auf Selbstbestimmung", selbst dann, wenn die materielle Basis dieser Freiheit – Pflege, Palliativmedizin, soziale Sicherheit – fehlt.
> Und über allem schwebt die Sparlogik:
Palliativversorgung, Hospize, Langzeitpflege – all das ist teuer, personalintensiv, politisch unattraktiv. Eine einmalige, medizinisch begleitete Tötung ist administrativ klar, kalkulierbar und im Vergleich billig. Dass genau in dieser Konstellation ausgerechnet die Sterbehilfe professionalisiert wird, während der Ausbau der Palliativversorgung hinterherhinkt, ist kein Zufall, sondern ein politisches Entscheidungsprofil.
Der demografische Widerspruch: schrumpfende Gesellschaften und expandierende Ausstiegsoptionen
Besonders absurd wird diese Entwicklung, wenn man sie vor dem demografischen Hintergrund liest.
Fast alle westlichen Länder liegen deutlich unter der Bestandserhaltungsrate von 2,1 Kindern pro Frau.
In vielen Staaten – auch in den Niederlanden, in Deutschland, in Spanien, Italien – sterben inzwischen jährlich mehr Menschen, als geboren werden. Das Bevölkerungswachstum speist sich fast nur noch aus Migration.
Gleichzeitig steigt der Anteil der Todesfälle, die durch staatlich erlaubte, ja teilweise organisierte Sterbehilfe erfolgen. In Kanada machen MAID-Fälle bereits rund fünf Prozent(!) aller Todesfälle aus.
Politik und Leitmedien klagen über Fachkräftemangel, kollabierende Rentensysteme und "überalterte Gesellschaften" – während dieselben Systeme immer feinere, professionellere Wege öffnen, sich aus diesem System herauszunehmen.
Das sendet eine klare kulturelle Botschaft: "Wer alt, krank, einsam, teuer wird, lebt nicht in einer Gesellschaft, die um ihn kämpft – sondern in einer, die einen komfortablen, rechtlich sauberen Ausstieg anbietet."
Der Fall der Kessler-Zwillinge passt in dieses Bild:
Zwei prominente, kinderlose Frauen, deren Tod nicht nur persönlich, sondern politisch genutzt wird – als Beispiel für "selbstbestimmtes Sterben" in einem Land, das es bis heute nicht schafft, ein klares, menschenwürdiges Schutzkonzept für Suizidassistenz zu formulieren, geschweige denn eine flächendeckende Palliativversorgung sicherzustellen.
KI, Automatisierung und die stille Logik der Überflüssigkeit
Eine erste zentrale Frage lautet: Welche Rolle spielen KI und Automatisierung im Hintergrund dieser Entwicklung?
Es gibt kein Papier, in dem eine Regierung offen schreibt:
"Wir professionalisieren Sterbehilfe, weil Roboter bald die Jobs übernehmen." So plump läuft Macht selten.
Aber strukturell passen die Linien ineinander:
Auf der einen Seite Prognosen, nach denen Millionen Arbeitsplätze durch Automatisierung, KI und Robotik entfallen oder sich massiv verändern. Auf der anderen Seite Gesellschaften, die ohnehin schrumpfen, alternde Bevölkerungen, steigende Gesundheits- und Rentenkosten.
In dieser Konstellation ist jeder Mensch, der viel kostet und wenig "leistet", in einer technokratischen Logik ein Problemfall: chronisch Kranke, Schwerbehinderte, Hochbetagte, Langzeitarbeitslose.
Wenn dann gleichzeitig ein ethischer Diskurs etabliert wird, der Sterbehilfe als Ausdruck von "Würde" und "Autonomie" verkauft, entsteht eine toxische Mischung:
Nicht eine bösartige Masterplanung, sondern eine stille, aber wirksame Selektion nach Kosten und Nutzen. Die staatlich organisierte Ausstiegsoption passt in eine Welt, die Menschen zunehmend als Variablen in einem Effizienzmodell behandelt.
Impfschäden, Long-Covid und MAID: Statistik statt Aufklärung
Eine zweite, noch sensiblere Frage lautet: Trägt die Expansion von Sterbehilfe dazu bei, Impfschäden und deren Folgen statistisch zu verwischen?
Hier muss sauber getrennt werden zwischen dem, was gesichert ist, und dem, was strukturell plausibel, aber nicht belegt ist.
Gesichert ist:
Schwere Impfnebenwirkungen existieren. Myokarditis und andere kardiale und neurologische Komplikationen sind in Sicherheitsdatenbanken dokumentiert. Regierungen einiger Länder haben Entschädigungsprogramme aufgelegt, die eine gewisse Zahl von Fällen offiziell anerkennen.
Gesichert ist auch:
Menschen mit schweren chronischen Leiden – gleich ob nach Infektion, Impfung oder anderen Ursachen – finden sich überproportional in der Gruppe derjenigen, die über Sterbehilfe nachdenken oder sie in Anspruch nehmen. Gerade in Kanada zeigen Fälle, dass Menschen MAID nicht wählen, weil sie "satt vom Leben" sind, sondern weil sie weder ausreichende medizinische Versorgung noch finanzielle Unterstützung bekommen.
Wenn jemand mit einem komplexen, schlecht erforschten Krankheitsbild nach Impfung oder Infektion Jahre später MAID nutzt, wird dieser Tod in der Statistik nicht als "Impfschaden", sondern als "assistierter Suizid" geführt. Die Kausalität verschwindet im Dickicht administrativer Kategorien.
Was sich nicht seriös behaupten lässt, ist eine bewusst geplante Strategie: "Sterbehilfe wird ausgeweitet, damit Impfschäden nicht sichtbar werden."
Benennbar ist aber eine perverse Anreizstruktur:
Pharmaunternehmen haben ein massives Interesse daran, Schäden kleinzureden und juristische Haftung zu minimieren. Staaten haben ein Interesse daran, nicht Milliardenbeträge für Entschädigungen und Gesundheitssystem-Korrekturen aufzubringen. Ein System, das gleichzeitig Anerkennungsschwellen hoch setzt, Forschungslücken toleriert und einen einfach zugänglichen Ausstieg anbietet, ist kein neutrales Feld.
Es ist ein System, in dem Menschen mit schweren, unzureichend erforschten Schäden Gefahr laufen, nicht ernst genommen zu werden, zu verarmen, zu vereinsamen – und am Ende genau in jenes Angebot zu stolpern, das offiziell als "frei gewählte Autonomie" etikettiert wird.
Autonomie als Fassade
Die entscheidende Verschiebung der letzten Jahre lässt sich in einem Satz zusammenfassen:
Der Diskurs über Sterbehilfe tut so, als würde er individuelle Freiheit feiern, während er in Wirklichkeit strukturelle Not verwaltet.
In der Theorie wählt ein freier Mensch, bei klarem Verstand, unter fairen Bedingungen das Ende seines Lebens.
In der Praxis steht häufig jemand vor der Entscheidung,
ob er in Armut, Einsamkeit, Schmerzen, unterversorgt und sozial isoliert weiterlebt – oder ein System nutzt, das innerhalb weniger Wochen einen "würdigen", "professionellen" Freitod anbietet.
Die Frage, die sich eine Gesellschaft stellen müsste, lautet nicht:
"Kann sie Sterbehilfe technisch, juristisch, medizinisch perfekt organisieren?"
Sondern:
"Tut sie alles, um Leben lebbar zu halten, bevor sie den Ausstieg normiert?"
In Ländern, in denen Palliativmedizin unterfinanziert ist, Altenpflege am Limit läuft, psychische Versorgung überlastet ist und soziale Netze zerfallen, ist die Antwort offensichtlich. Trotzdem wird genau dort die Sterbehilfe professionalisiert.
Fazit: Ein systemisches Versagen
Eine zweite, noch sensiblere Frage lautet: Trägt die Expansion von Sterbehilfe dazu bei, Impfschäden und deren Folgen statistisch zu verwischen?
Hier muss sauber getrennt werden zwischen dem, was gesichert ist, und dem, was strukturell plausibel, aber nicht belegt ist.
Gesichert ist:
Schwere Impfnebenwirkungen existieren. Myokarditis und andere kardiale und neurologische Komplikationen sind in Sicherheitsdatenbanken dokumentiert. Regierungen einiger Länder haben Entschädigungsprogramme aufgelegt, die eine gewisse Zahl von Fällen offiziell anerkennen.
Gesichert ist auch:
Menschen mit schweren chronischen Leiden – gleich ob nach Infektion, Impfung oder anderen Ursachen – finden sich überproportional in der Gruppe derjenigen, die über Sterbehilfe nachdenken oder sie in Anspruch nehmen. Gerade in Kanada zeigen Fälle, dass Menschen MAID nicht wählen, weil sie "satt vom Leben" sind, sondern weil sie weder ausreichende medizinische Versorgung noch finanzielle Unterstützung bekommen.
Wenn jemand mit einem komplexen, schlecht erforschten Krankheitsbild nach Impfung oder Infektion Jahre später MAID nutzt, wird dieser Tod in der Statistik nicht als "Impfschaden", sondern als "assistierter Suizid" geführt. Die Kausalität verschwindet im Dickicht administrativer Kategorien.
Was sich nicht seriös behaupten lässt, ist eine bewusst geplante Strategie: "Sterbehilfe wird ausgeweitet, damit Impfschäden nicht sichtbar werden."
Benennbar ist aber eine perverse Anreizstruktur:
Pharmaunternehmen haben ein massives Interesse daran, Schäden kleinzureden und juristische Haftung zu minimieren. Staaten haben ein Interesse daran, nicht Milliardenbeträge für Entschädigungen und Gesundheitssystem-Korrekturen aufzubringen. Ein System, das gleichzeitig Anerkennungsschwellen hoch setzt, Forschungslücken toleriert und einen einfach zugänglichen Ausstieg anbietet, ist kein neutrales Feld.
Es ist ein System, in dem Menschen mit schweren, unzureichend erforschten Schäden Gefahr laufen, nicht ernst genommen zu werden, zu verarmen, zu vereinsamen – und am Ende genau in jenes Angebot zu stolpern, das offiziell als "frei gewählte Autonomie" etikettiert wird.
Autonomie als Fassade
Die entscheidende Verschiebung der letzten Jahre lässt sich in einem Satz zusammenfassen:
Der Diskurs über Sterbehilfe tut so, als würde er individuelle Freiheit feiern, während er in Wirklichkeit strukturelle Not verwaltet.
In der Theorie wählt ein freier Mensch, bei klarem Verstand, unter fairen Bedingungen das Ende seines Lebens.
In der Praxis steht häufig jemand vor der Entscheidung,
ob er in Armut, Einsamkeit, Schmerzen, unterversorgt und sozial isoliert weiterlebt – oder ein System nutzt, das innerhalb weniger Wochen einen "würdigen", "professionellen" Freitod anbietet.
Die Frage, die sich eine Gesellschaft stellen müsste, lautet nicht:
"Kann sie Sterbehilfe technisch, juristisch, medizinisch perfekt organisieren?"
Sondern:
"Tut sie alles, um Leben lebbar zu halten, bevor sie den Ausstieg normiert?"
In Ländern, in denen Palliativmedizin unterfinanziert ist, Altenpflege am Limit läuft, psychische Versorgung überlastet ist und soziale Netze zerfallen, ist die Antwort offensichtlich. Trotzdem wird genau dort die Sterbehilfe professionalisiert.
Fazit: Ein systemisches Versagen
Der Widerspruch ist nicht zufällig, sondern symptomatisch für eine Zivilisation, die ihre eigene Zukunft aufgegeben hat.
Es ist keine Celebration von Autonomie. Es ist das Einknicken vor schwierigen Fragen – und die scheinbar "einfache" Lösung (Legal-Medikalisierung des Todes) ist faktisch die Aufgabe.
Länder wie die Niederlande, Kanada und bald auch Frankreich und Grossbritannien signalisieren damit: "Wir investieren nicht in eure Zukunft, wir investieren in eure Optionen zu gehen."
Für eine schrumpfende Bevölkerung ist dies eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Es ist keine Celebration von Autonomie. Es ist das Einknicken vor schwierigen Fragen – und die scheinbar "einfache" Lösung (Legal-Medikalisierung des Todes) ist faktisch die Aufgabe.
Länder wie die Niederlande, Kanada und bald auch Frankreich und Grossbritannien signalisieren damit: "Wir investieren nicht in eure Zukunft, wir investieren in eure Optionen zu gehen."
Für eine schrumpfende Bevölkerung ist dies eine selbsterfüllende Prophezeiung.

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