O meine Tat, sie stinkt zum Himmel

(Das Plakat zeigt Asta Nielsen als Hamlet)


Das Schauspiel sei die Schlinge, in die die Königin ihr Gewissen bringe.


Hamlet ist das literarische Werk mit den wohl meist verwendeten Alltagszitaten. Hier eine Auswahl der geläufigsten Zitate, die die meisten von euch wohl kennen dürften:


  • Ich wittre Morgenluft. - „Me thinkes I sent the Mornings Ayre.“
  • Etwas ist faul im Staate Dänemark. - „Something is rotten in the state of Denmark.“
  • Sein oder Nichtsein. - „To be or not to be.“
  • Bereit sein ist alles. - „The readiness is all.“
  • Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf der Erde, als eure Schulweisheit sich träumt. - „There are more things in heaven and earth, Horatio, than are dreamt of in our philosophy.“
  • In der Kürze liegt die Würze. - „Brevity is the soul of wit.“
  • Ist die schon Wahnsinn, so hat es doch Methode. - „Though this ist madness, yet there ist method in it.“
  • Die Zeit ist aus den Fugen. - „Time is out of joint.“
  • Es stinkt zum Himmel. - „It smells to heaven.“
  • Übers Ziel hinausschießen. - „That I have shot mine arrow o'er the house and hurt my brother.“
  • Der Rest ist Schweigen. - „The rest is silence.“


Diese und weitere Redewendungen sind auf Shakespeares Hamlet zurückführen. Oft haben die Anwender das Werk nichtmal gelesen und kennen ihre Herkunft nicht, aber das tut hier  nichts zur Sache, denn darauf will ich gar nicht hinaus; das bisher Geschriebene diente lediglich als kleiner Ausflug in die Welt der Hochliteratur und Einblick in mein literarisches Lieblingswerk.


„The play’s the thing wherein I’ll catch the conscience of the king“ - „Das Schauspiel sei die Schlinge in die den König sein Gewissen bringe.“ Hamlet, zweiter Akt, zweite Szene


Um auf die, zu Beginn meines Textes, frei zitierte Stelle aus der zweiten Szene des zweiten Aktes des Hamlet, „Das Schauspiel sei die Schlinge in die den König sein Gewissen bringe.“ - „The play’s the thing wherein I’ll catch the conscience of the king“ zurückzukommen; Hamlet ahnt („O mein prophetisches Gemüt“) um die Ermordung seines Vaters durch dessen Bruder, Hamlets Onkel Claudius und engagiert, nachdem der ihm im ersten Akt erschienen Geist seines Vaters, über die Umstände seines Todes berichtete eine Schauspieltruppe, die Tat nachzuspielen um die Reaktion seines Onkels zu beobachten und er diesen dadurch zu überführen gedenkt, da Hamlet im Laufe des Stückes Zweifel hegt, ob der Geist ihm wirklich erschienen ist, oder ob die Erscheinung pure Einbildung gewesen ist. Die Reaktion des Claudius ist eindeutig und er begibst sich aus Gram über den vollzogenen Brudermord - „Meine Tat stinkt zum Himmel“ - in die Kapelle um zu beten. Das Schauspiel war also in der Tat die Schlinge, in die ihn sein Gewissen brachte.


Das Schlechte Gewissen ist ihre Offenbarung und gleichsam die eigene Bestrafung für das Handeln von Menschen, für das sie keine Verantwortung übernehmen - übernehmen wollen. Die Gewissensbisse die an ihnen „nagen“, sind ihre (Selbst-)Bestrafung. Das Schlechte Gewissen signalisiert ihnen, dass sie entgegen ihren eigenen   Überzeugungen handeln. Es ist   ihre „innere Stimme“  die sie anklagt - sie ist Mitwisserin und Anklägerin. Sie sind der Beklagte, schuldig gesprochen, gegen den eigenen ethisch-moralischen Selbstanspruch gehandelt zu haben. Das Schlechte Gewissen birgt so auch die Gefahr der Schuldübertragung - „du   bist dafür verantwortlich, dass   ich  ein schlechtes Gewissen habe“ - so lautet die Anklage ihres Unterbewusstseins an ihr Gegenüber; dabei sind also sie selbst die Person, die sie anklagt, verteidigt und bestraft, aber auch "begnadigen" kann. 


Melissantes hat das wie folgt charakterisiert: Das schlechte Gewissen  ohnfehlbar saget was Recht oder Unrecht ist, und also nicht heuchelt. Es ist ein unpartheyischer Richter in der Menschen-Hertzen, wo sich die Gedanken untereinander verklagen und entschuldigen. Es ist ein gewisser Zeuge, welcher am jüngsten Gerichte gar viel zu sagen haben wird.“ 


So bedeutet dies allerdings auch, dass ein Mensch über ein „Gewissen“ verfügen muss, in das ein Schauspiel dieses in seine „Schlinge“ bringen kann; meint, ein Mensch ohne Gewissen, kennt kein Gefühl von Schuld - gewissenlose Menschen sind hochgradig psychopathisch.


Nun komme ich also zu der Kernfrage meines Beitrages: Ist es für irgendjemand vorstellbar, dass die aktuelle Bundeskanzlerin der BRD, Angela Merkel über ein Gewissen verfügt? Verfügt dieser verkommene Mensch, diese wahnbehaftete kranke Psychopathin überhaupt über eine Seele? Man sieht es ihrem Gesichte an; die Antwort lautet: Nein!




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