Eine Demokratie ist eine Demokratie ist eine Demokratie ...

Eine Demokratie ist eine Demokratie ist eine Demokratie wenn nur auch die Meinungen der Minderheiten gelten würden - mal ganz abgesehen davon, dass Demokratie den mündigen Bürger voraussetzt (ich persönlich vermag ihn nicht zu erkennen). Das Volk, das eine Demokratie zu beherrschen glaubt, ist nicht nur, wie irrtümlicherweise angenommen, der Anteil der Bevölkerung, der eine Mehrheit bildet, sondern die gesamte Bevölkerung, also auch die Menschen, die ausserhalb dieser Mehrheit stehen. Für diese wird alle vier Jahre ein Kasperltheater aufgeführt, dass sich "Wahlen" nennt; also ob man wirklich eine Wahl hätte ... Unsere praktizierte, real existierende Demokratie schafft Regeln, Einschränkungen und Freiheiten, Rechte und Pflichten, die auf der einen Seite ihre eigene Existenz sichern und auf der anderen Seite sie selbst bereits ausser Kraft gesetzt hat: "Die Freiheit innerhalb dieses Systems ist wunderbar" Arnold Stadler

Neuerdings wird der Ruf nach Zensur und Verbot immer mit dem Demokratieargument gerechtfertigt - das ist nicht mehr als die Negierung des demokratischen Urgedankens - in jedem Falle ist der Ruf nach Zensur innerhalb einer demokratischen Gesellschaft unangebracht, denn wenn Zensur ein politischer Begriff für die Unterdrückung von Information ist, dann wird Information zur Definitionsfrage; und wenn in einer Demokratie Randmeinungen und undemokratische Ansichten nicht mehr möglich sind, dann wird sie schnell zu einer Undemokratie; und trotzdem zeichnet sich Demokratie druch einen weiteren prototypischen Schwachsinn aus: Toleranz.

Sobald wir einer intoleranten Haltung, einem intoleranten System mit Toleranz begegnen, sind wir zwangläufig all jenen gegenüber intolerant die durch die von uns tolerierten Haltung, dem von uns tolerierten System unterdrückt werden, denen in diesen mit Intoleranz begegnet wird (siehe z.B.: Rolle der Frau im Islam, Rolle der Schwulen in der kath. Kirche, politische Randmeinungen, die schon durch eine Verfassung im Kern erstickt werden). Da gibt es auch kein Schönreden. Dabei gibt es Toleranz in geschlossenen Systemen nicht - denn sonst würden sie nicht funktionieren; jeder Gesellschaft, jeder Religion steht im Kern eine intolerante Haltung vornan. Wie sollte dieser Intoleranz mit Toleranz begegnet werden können? - und doch wird sie uns abverlangt: "Heute ist das Verzeihen zur Toleranz geworden, der demokratischen Tugend schlechthin, eine Art Ökologie zum Schutze sämtlicher Differenzen, eine Art psychologische Demagogie. Man toleriert alles, sogar das ganz und gar Inakzeptable." Jean BaudrillardDas sind die beiden augenfälligsten Widersprüche einer Demokratie.

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