Weil Empören so einfach ist und weil es wenig bis gar keinen Aufwand erfordert - man empört sich eben. Über das Abschlachten von Hunden vor einer Fußballeuropameisterschaft, die Zwangsabgabe an die GEZ, Dumpinglöhne, die Abzocke der Banker, Steuerhinterzieher-Hoeneß, die Schließung eines Opel-Werkes, die Ebola-Epedemie in Westafrika, das zu kalte oder wahlweise zu warme Wetter, empört sich über die Empörung von PEGIDA; im Falle des Anschlages auf die Redaktion von Charlie Hebdo genügt schon der "Gefällt mir"-Button und man teilt "Je suis Charlie"-Vignetten ebenso inflationär wie niedliche Katzenbildchen - Voilà!
Man ist empört und kann das im viralen Direktmarketing auch gleich in Echtzeit öffentlich machen und jeder hats gesehn'! Liken! Scheen! Wer sich nicht empört, tickt irgendwie verkehrt - super, empört man sich eben gleich mit über die Unempörten, die Empörlosen (Haha!)!
Den passenden, inhaltlich recht dünnen, protestkulturellen Essay "Indignez-vous! - Empört euch!", lieferte Stéphane Hessel 2011 bereits ab - gestern dort, heute hier, über was empört ihr euch morgen? Dann gehen die Empörer ruhigen Gewissens schlafen, schlafen den Schlaf der Gerechten. Der Empörte ist der Gerechte.
Ich bitte darum, dass sie sich alle wieder beruhigen.
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Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!
Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band das alles zusammenhält und vollkommen macht.
Kolosser 3, 13-14, Einheitsübersetzung.
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Ich bitte um Vergebung! Ich bitte um Geduld, darum anderes ertragen zu können, vor allem, wenn ich es nicht verstehe, darum die anderen zu lieben, auch wenn es, oder gerade deshalb, weil es mir schwerfällt.
Ich bitte darum, die Dinge die mir fehlen im aufrichtigen, demütigen, milden, geduldigen Gewand des Zusammenlebens, schnell erkennen zu dürfen, wo meine Fehler sind, um sie mit deiner Hilfe zum Wohle der anderen zu beheben.