Erinnerst Du Dich noch an den Deutsch-Äthiopier Ermyas Mulugeta, den man mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert hatte, nachdem er von zwei Einwohnern der Stadt Potsdam als »Scheißnigger« bezeichnet und mit einem Fausthieb niedergestreckt worden war? Das Landgericht Potsdam hat dann zwei Tatverdächtige freigesprochen, und Du, liebe FAZ, hast hörbar aufgeatmet: »Zum Glück war es offenbar kein rassistischer Mordversuch.«
Erinnerst Du Dich? Dann erinnern wiederum wir Dich an das Bonmot von Hermann L. Gremliza, wonach das Wörtchen »offenbar« die Recherche durch Offenbarung ersetzt. Uns selbst erinnert das ganze an Robert Gernhardts klassisches Gedicht, in dem ein Sohn erfahren möchte, was er tun müsse, um Rassist zu werden, und vom Vater den Ratschlag erhält, Neger zu hassen. Darauf erwidert der Sohn: »Den Neger? Nein, den hass’ ich nicht, / den dummen schwarzen Mohr. / Ich hass’ doch keinen Stinkemann, / wie komm’ ich mir da vor?«
Wer »Scheißnigger« krankenhausreif schlägt, der ist noch lange kein Rassist, sondern vielleicht nur ein ganz normaler Deutscher: Vielen Dank für diese Information.
Erinnerungsselig:
Titanic
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