Blinder Fatalismus

"Dass die Beamten jetzt auch erst mit 67 in Pension gehen können, find ich mehr als gerecht" so, oder so ähnlich lautet der Tenor, in der gar nicht erst entstehenden Disskussion um ein höheres Pensions- Einstiegsalter der Bundesbeamten; HA! Sind die Protestrufe erst verhallt, regiert es sich noch generöser, wenn dem Pack die Knochen hingeworfen werden. Mit welchem blinden Fatalismus, welcher Schicksalsergebenheit die Gesellschaft an das Thema heran geht ist haarsträubend; geht es doch gar nicht mehr um die Sache an sich, sondern um eine - wie auch immer geartete - Gleichbehandlung, sei sie auch noch so schlecht.

Was ist denn das für ein Gerechtigskeitsempfinden? - ein Beispiel: ich gebe meiner Freundin eins auf "die Fünf" und die empfindet das als gerecht, wenn ich meiner Tochter auch eine verpasse!

Das wirkliche Leben erinnert mich an die Zeiten des C64, da gab es ein Computerspiel, das hiess "Imperator" und funktionierte folgendermaßen: der Spieler musste die Weltherrschaft erringen, indem er Länder eroberte und Sklaven arbeiten liess. War er zu nachgiebig, wurde er durch einen anderen Imperator besiegt, war er hart genug, erlangte er die Weltherrschaft und es erklang "Heil dir im Sie-ger-kranz, Führer des Va-ter-lands", war er jedoch zu hart, probten die Sklaven den Aufstand, töteten den Imperator und es erklang die "In-ter-natio-na-a-le, er-kämpt das Men-schen-recht"!

Genau! Die Legislative sitzt an dem Schalthebel - nennen wir ihn "Joystick" - der Macht und experimentiert lustig drauf los, wie weit sie gehen kann. Ich erinnere da an meine These zur Gewaltenteilung! [Link]

2 Kommentare:

  1. Danke! Endlich einer, der es klar rüber bringt und nicht in die Monotonie der Beamtenbeschimpfung und hilflosen Rechtfertigungsrhetorik auf der anderen Seite verfällt. Als ich in jungen Jahren in den öffentlichen Dienst ging war es mir papp-egal, ob das Geld als Gehalt oder Besoldung kommt. Heute - in den Zeiten einer nur noch ungezügelten und grenzenlosen Gier des Kapitals - muss ich erkennen, das fehlendes Streikrecht und Beamtenorganisationen, die total von den großen Parteien und ihrem Denken unterwandert sind, ein echtes Manko darstellen.
    Übrigens gibt es bereits auf der Führungsebene im öffentlichen Dienst - nach meiner Kenntnis - keine Einschnitte: z.B. 8 Jahre Bürgermeister in NRW = volle Besoldung. Smarte Juristen und politische Gestalten, die hier früh einsteigen, brauchen sich dann ab +/- 40 nur noch auf den Golfsport und andere schöne Hobbies zu konzentrieren.

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  2. ... da wird klar erkennbar, ab wann jemand am "Joystick" ein bischen mitruckeln darf, was zur Schärfung des Klassenbewusstseins führt. "Leistung" wird somit als Fähigkeit definiert, in bestimmte soziale Kasten einzudringen (oder - im Hinblick auf das deutsche Schulssystem - hereingeboren zu werden), zum Systemerhalt beizutragen und nicht als individueller Beitrag zu Gesellschaft und Wirtschaft. "Gleichbehandlung" bewegt sich ebenso in diesen Grenzen des Kasten- und Klassendenken, losgelöst vom Handeln des Einzelnen. Es ist so angenehm, ideologisch einfache Denkmuster aufzubauen und die Menschen gegeneinander auszuspielen.

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