+ 2 Riegel GRATIS, oder: Einkauf in zwei Akten

Bei einem Einkauf bei LIDL fiel mir eine Packung "Mister Choc Caramel Biscuit" mit der Aufschrift: "+ 2 Riegel" und darunter in kapitalen Lettern: "GRATIS" auf. Regulär enthält diese Packung, ich glaube 8 Einheiten mit je zwei Riegeln, diese also 10, aber das ist nebensächlich. An der Kasse legte ich meinen Einkauf, bis auf die Packung "Mister Choc Caramel Biscuit" auf das Band. Daraus ergab sich mit der Verkäuferin folgender Dialog:

AKT I

Sie: "Was ist mit den Schokoriegeln?"
Ich: "Was soll damit sein?"
Sie: "Die müssen sie bezahlen."
Ich: "Da steht 'GRATIS' drauf."
Sie: "Da steht, dass die zwei Riegel gratis bekommen."
Ich: "Nein, da steht, dass die Packung zwei Riegel mehr beinhaltet und darunter steht, dass die Packung gratis ist und gratis ist umsonst."
Sie: (etwas ungehalten) "Das Gratis bezieht sich auf die zwei Riegel extra!"
Ich: "Schauen sie doch mal hin; bezöge sich das Gratis auf die zwei Extrariegel, stünde dort 'gratis' kleingeschrieben und nicht 'GRATIS' (auf die Großbuchstaben verweisend)!"
Sie: "Tut mir leid, ich kann ihnen die Packung nicht schenken."

AKT II

Ich: (einsichtig, die Packung öffnend und zwei Riegel entnehmend) "Gut, dann nehme ich nur die zwei Gratisriegel."
Sie: "Da hört sich doch alles auf!"
Ich: "Wie jetzt? Sind die Riegel jetzt auf einmal doch nicht gratis?"
Sie: "Ja, aber nur wenn sie die Packung kaufen!"
Ich: "Das steht da aber nicht. Da steht, dass ich zwei Riegel gratis bekommen und das auch noch in Großbuchstaben, wohingegen sie jedoch mehrfach sogar, behaupten, das bezöge sich auf zwei Riegel, was ich nun für mich in Anspruch nähme, wohingegen sie wiederum behaupten, die wären auf einmal nicht mehr gratis, sondern nur in Verbindung mit den anderen acht Riegeln. Welchen Teil von "2 Riegel GRATIS" habe ich da jetzt nicht verstanden?"

Die Kunden hinter mir an der Kasse setzten langsam dazu an, nervös zu werden, bewahrten aber gerade noch die Contenance und ich verlor die Lust an der Diskussion und bezahlte.

Juhuuuuu!

Hab grad festgestellt, dass es mich offline in 3D gibt!

Mal was Privates

Es ist nicht einfach in einer Gesellschaft leben zu müssen, an deren Gestaltung maßgeblich Idioten beteiligt sind.

Das Fanal ist die Katastrophe

Katastrophen wie sie sich in Fukushima und Tschernobyl ereigneten, zeigen eines deutlich auf: eine Technologie selbst kennt keine moralischen Begriffe, die Legitimation einer Technologie entsteht ausschließlich aus Ihrer Umsetzbarkeit. Technologien werden realisiert, nicht weil sie letzten Endes nützlich oder schädlich sind, sondern weil sie realisierbar sind, die ethischen Standards werden immer erst mit deren Fanals definiert. Das Fanal ist die Katastrophe, die dieser Technologie immanent ist.

Fatal ist dazu, dass die Verantwortlichen, zuerst die Erfinder, die Betreiber und zuletzt der Gesetzgeber, der mit der Genehmigung dieser Technologie allerdings die Verantwortung für das Versagen derselben, entweder auf höhere Gewalt (Naturkatastrophe: Fukushima), auf den Menschen (Menschl. Versagen: Tschernobyl), oder den Menschen (Vor,- resp. Nachgesetzten) delegiert, wobei das Versagen selbst bereits systemimmanent ist - der Begriff Restrisiko versucht dies zu verschleiern, indem er das Risiko marginalisiert, als Randwahrscheinlichkeit bagatellisiert.

Im Falle eines GAUs - dieser dann gerne auch als "Unglück" proklamiert (siehe weiter unten: Unglück als bloßes Abhandengekommensein von Glück impliziert weiter, das Funktionieren dieser Technologie als reine Glücksache) - wird das Individuum im Katastropheneinsatz, als Biorobot oder Liquidator (in Tschernobyl nach Angaben der WHO 600000 bis 800000 Liquidatoren) bezeichnet; der Mensch also, der bei den Aufräumarbeiten sein Leben riskiert - hier jedoch ist das Risiko definitiv keine Randwahrscheinlichkeit - nämlich das Outsourcen von Verantwortung auf Human resources, den deindividualisierten Menschen, der, sei es auch aus Zwang, sei es bereitwillig, als Liquidator fungiert, als unterstes Glied innerhalb einer menschenverachtenden Hierarchie, in der die wirklichen Verantwortlichen aus sicherer Entfernung den Abaddon zu verhindern suchen. Ausschließlich um sich selbst zu rehabilitieren, befehligen sie den Feuerwehrmann in seine eigene, persönliche Katastrophe.

Vertrauensbildende Maßnahmen

09:03 im Fernsehen: Der japanische Regierungssprecher Yukio Edano isst demonstrativ eine Tomate aus der nordjapanischen Region um Fukushima - bin sehr beruhigt!

10:53 - fahre beruhigt zum Recyclinghof um Altpapier in großen Mengen zu entsorgen
13:11 - laufe beruhigt durch einen Baumarkt
16:03 - begebe mich beruhigt zum Einkaufen
19:27 - nehme beruhigt mein Abendessen ein
21:48 - bin ohne besonderen Anlass immernoch sehr beruhigt
22:29 - gehe beruhigt schlafen

Den Spaß hab ich mir mal gegönnt

Da habe ich mich neulich mal bei einem Transportunternehmen beworben — die Anforderungen sind bei Unternehmen dieser Couleur alle gleich: Belastbarkeit, gepflegte Erscheinung, gute Deutschkenntnisse und, darauf habe ich meinen zukünftigen Nichtarbeitgeber dann festgenagelt, Flexibilität! Vollzeit: 40 Std/Woche, Tariflohn: 1300,- € netto.

Ich sollte also einen Tag mitfahren - gratis natürlich - um zuzuschauen, wie man Stückgut be- und entläd (ist auch sehr anspruchsvoll, würd ich sagen), um zu lernen, wie man Stückgut be- und entläd.

Zweiter Tag dann, selber fahren. Pünktlich um 7 (wer zur Hölle denkt sich solche Arbeitszeiten aus?) Ware kommissionieren, laden, liefern, Rückladung beim Kunden einsammeln, in der Spedition dann entladen und Feierabend um Punkt 19 Uhr. Moment mal! Vollzeit, Tariflohn 1300,- netto? Also von 7 bis 7 macht bei mir 12 Std. x 5 = ? Richtig! 60! 60 Stunden roboten für 1300,- netto! Und in der Stellenausschreibung stand was von 40 Std.-Woche! Klar; im Arbeitsvertrag steh ja auch "Eventuell anfallende Überstunden müssen unentgeldlich abgeleistet werden!" Also "Eventuell" geht bei mir anders!

Dritter Tag, dito.

Am vierten Tag erschien ich dann so gegen 10:30 Uhr - halbwegs ausgeschlafen, das Telefon hatte ich in weiser Voraussicht auf leise geschaltet. Meine Antwort: "In der Stellenbeschreibung stand doch 'Flexibel', eben, das bin ich, und deswegen fange ich auch heute geringfügig später an, dann kann ich auch früher gehen."

Ich muss heute noch lachen, wenn ich daran denke, wie dem das Gesicht runtergefallen ist!

Echt wandlungsfähig

Paris!

Kein Plan?

Langeweile kommt vom leeren Kopp.

Tschuldigung

"Tepco entschuldigt sich bei Atom-Flüchtlingen" (tz-online, 22. März 2011) - "Tepco entschuldigt sich für die Angabe falscher, millionenfach erhöhter Strahlenwerte aus dem Reaktor 2" (Taz.de, 27. März 2011) - "Unternehmenssprecher Yoshimi Hitosugi entschuldigt sich bei allen Anwohnern" (n-tv.de, 30. März 2011)

Schuld ist zuerst ein christlicher Begriff. Schuldig werden können wir nur vor Gott und nur Gott kann Schuld von uns nehmen. So beschreibt die christliche Theologie den Begriff Schuld - entstanden durch die Ursünde.

Dabei ist Entschuldigen heute zu einer Art Auto-Absolution verkommen; man bittet nicht mehr um Entschuldigung, man entschuldigt sich gleich selbst! Und wenn uns in Biblis dereinst Block B um die Ohren fliegt — ich kann die Schlagzeile förmlich lesen, vor meinem geistigen Auge: "RWE entschuldigt sich" und die Merkel kuckt betroffen!

...so hat es doch Methode!

Die Verwendung der Vokabel Unglück in Verbindung mit z.B. den Nuklearunfällen von Fukushima-Daiichi bezeichnet im eigentlichen Sinne ein Paradoxon, weil es einerseits impliziert, dass die Katastrophe durch bloßes Abhandengekommensein von Glück zustande gekommen ist und anderesreits, dass es sich beim Funktionieren von Atomkraftwerken generell um eine reine Glücksache handelt — was ja so falsch nicht ist, betrachtet man die vielen Parameter, durch die ein solcher Unfall überhaupt erst passieren kann. Wobei, ich wiederhole mich, Flugzeugabstürze, Terroranschläge, Erdbeben als Faktoren bei der Risikobewertung von Kernkraftwerken meist als Möglichkeit in Betracht, der größte Risikofaktor jedoch methodisch ausgeblendet wird, nämlich Menschliches Versagen — siehe Tschernobyl!

Johner:

"Ich bin hier nicht der Mechaniker! Eigentlich tu ich den Leuten meist nur weh!" — das würd' ich manchmal auch gerne sagen können.

"Der Herr"

‎"Er" — und dabei handelt es sich bereits um den ersten christlichen Irrglauben: die Annahme eines personifizierten, geschlechtlichen und gleichzeitig maskulinen und allwissenden Gottes.

Brille: Fielmann

Libyen-Krieg

Nato-Luftangriff tötet Rebellen

Die Lage in Libyen ist unübersichtlich - auch für die Besatzungen von Nato-Kampfflugzeugen: Bei ihren Luftangriffen auf eine Küstenstadt sollen irrtümlich 13 Menschen ums Leben gekommen sein. (Quelle: Spiegel.de)

SCHLAAAAAND!

Jedem, dem in bierseliger Laune die grausamste Wortverstümmelung überhaupt, nämlich "Schland!" über die Lippen geht, werde ich zukünftig ein herzhaftes "Schloch!" entgegnen!